Blatt einer Sägepalme

Sägepalme – Sägepalmenfrüchte-Extrakt

Was ist die Sägepalme?

Die in den küstennahen Südstaaten der USA South Carolina, Mississippi und Florida beheimatete Sägepalme (botan. Serenoa repens oder Sabal serrulata) ist eine faszinierende Pflanze mit einer langen Geschichte. Fossile Funde und Pollenanalysen ergaben, dass Sägepalmen-Arten in Florida bereits vor über 37.000 Jahren existierten. 

Die buschförmig wachsende Zwergpalme (Serenoa repens) wirkt mit ihren großen Blattfächern sehr dekorativ. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die „Palmier de l’Amérique du Nord“ in den Nobel-Badeorten an der Côte d’Azur kultiviert und angepflanzt. Doch Vorsicht – die Blattstängel sind zur Abwehr von Feinden dicht mit Stacheln versehen, daher der lateinische Name serrulata = gesägt.

Die Sägepalme (Serenoa repens) besticht nicht nur durch ihr beeindruckendes Aussehen, sondern auch durch ihre erstaunliche Widerstandsfähigkeit sowohl gegen Krankheiten und Schädlingsbefall als auch gegen belastende Umwelteinflüsse, bei denen andere Pflanzen längst schlapp gemacht hätten. So hält die Zwergpalme „nasse Füße“ aus und kann im sumpfigen Gebiet der küstennahen Regionen sehr gut wachsen. Sie ist in der Lage, eine Dürre ebenso wie kalte Temperaturen zu überstehen.

Nach einem Feuer treiben die Pflanzen wieder aus. Es sind einige Exemplare bekannt, die ein Alter von über 500 Jahren erreicht haben. Die Sägepalme ist für die Einwohner des US-Staates Florida so bedeutend, dass sie im Staatswappen neben einer größeren Verwandten abgebildet ist.

Staatswappen des US-Staates Florida

Sabalfrüchte – klein, aber oho!

Sabalfrüchte

Die olivgroßen Sabalbeeren reifen in den Monaten August bis Oktober heran. Dabei ändern sie ihre Farbe von grün zu gelb und orange bis zu einer dunkelrot-schwarzen Färbung. Die amerikanischen Ureinwohner verzehrten die aufgrund ihres hohen Ölgehaltes sehr nahrhaften Früchte als kräftesteigerndes Aufbaumittel.

Das Palmöl in den Früchten verursacht allerdings einen unangenehmen Geruch und Geschmack – insbesondere für daran nicht gewöhnte Menschen. Aus dem Jahr 1696 ist überliefert, dass der Verzehr der Früchte Schiffbrüchige vor dem Hungertod bewahren konnte. Dies, obwohl sie die nach „rotten cheese steeped in tobacco juice“ – frei übersetzt „gammeliger Käse in Tabaksaft“ – schmeckenden Früchte, die ihnen die amerikanischen Ureinwohner zu essen gaben, zunächst nicht im Mund behalten, geschweige denn runterwürgen konnten.

Von der indigenen Bevölkerung Nordamerikas zum modernen pflanzlichen Arzneimittel

Die in den Südstaatenregionen beheimateten Choctaw, Seminolen, Coushatta und Mikasuki nutzten die Sägepalme über Jahrhunderte vielseitig im Alltagsleben. Sie verzehrten die Früchte - trotz ihres üblen Geschmacks und Geruchs - als kräftigendes Nahrungsmittel. Die Blätter dienten zur Herstellung von Strohdächern, Körben und Matten, Teile der Pflanze für Tanzfächer und Rasseln bei Zeremonien sowie als Werkzeuge und Spielzeug, z. B. als Puppen.1

Im 19. Jahrhundert wurden aus Sabalöl die unterschiedlichsten Mixturen hergestellt und gegen zahlreiche Frauen- und Männerleiden eingesetzt, u. a. als Aphrodisiakum.

Die erste Veröffentlichung zur medizinischen Anwendung erfolgte 1879 in der pharmazeutischen Fachzeitschrift „American Journal of Pharmacy“ durch den in Savannah, Georgia praktizierenden Arzt Dr. J. B. Read.2 Die Behandlung von Prostataleiden wurde erstmals 1926 im amerikanischen Arzneibuch „United States Dispensatory“3 beschrieben.

Feld mit Pflanzen der Sägepalme

In Europa begann der Siegeszug der starken Sabalbeeren im 20. Jahrhundert. Mittlerweile sind die Qualitätsanforderungen für die arzneilich verwendeten getrockneten Früchte im Europäischen Arzneibuch genau definiert. Heutzutage haben Arzneimittel, die qualitativ hochwertigen Sägepalmen-Extrakt enthalten, einen festen Platz in der Therapie von Beschwerden beim Wasserlassen aufgrund einer gutartigen Prostatavergrößerung. Zu dem als benignes Prostatasyndrom (BPS) bezeichneten bei Männern ab 50 anzutreffenden Beschwerden beim Wasserlassen,  zählt häufiger Harndrang tagsüber und, besonders belastend, in der Nacht.

Wie wirkt die Sägepalme?

Durch die Forschung der letzten 20 Jahre konnte man aufdecken, über welchen Mechanismus Extrakte aus Sägepalmenfrüchten bei Beschwerden aufgrund einer gutartigen Prostatavergrößerung helfen.

Die öligen Beeren enthalten in großer Menge freie Fettsäuren, die in dieser Form in der Natur sonst kaum vorkommen. Diese Fettsäuren hemmen den Stoffwechselweg, über den in der Prostata das männliche Geschlechtshormon Testosteron das Wachstum der Prostata antreibt. Zudem entspannen die Fettsäuren die Muskulatur der Prostata, der Druck auf die Harnröhre wird reduziert.

Sägepalmenfrüchte

Die medizinisch wertvollen Sabal-Früchte werden zur Herstellung des Sabal-Spezialextrakts in Prostagutt® duo 160 mg | 120 mg verwendet. 

Dazu wird aus den reifen, getrockneten Sabalbeeren (Sabalfrüchten) ein Dickextrakt (dickflüssiger oder eingedickter Extrakt) hergestellt. Der Sägepalmen-Extrakt

  • hemmt die Wirkung und Bildung von Hormonen, die da gutartige Wachstum der Prostata anregen
  • entspannt die Muskulatur der Prostata und im Bereich der Harnröhre und
  • verringert damit den Druck auf die Harnröhre.
Packungsabbildung Prostagutt duo Weichkapseln

Doppelte Pflanzenkraft – 
Sägepalme + Brennnessel

Die Kombination aus Sägepalmenfrüchte-Extrakt und Brennnesselwurzel-Extrakt ergänzt sich zu einem effektiven Wirkkomplex gegen die Beschwerden einer gutartig vergrößerten Prostata (BPH). Als fixe Kombination ist Prostagutt® duo in der Apotheke erhältlich.

Brennnessel Pflanze

Brennnessel

Die Große Brennnessel erreicht eine Höhe von 150 cm. Die Pflanzen stellen geringe Ansprüche an Umwelt und Boden und wachsen daher in zahlreichen Regionen weltweit.

Quellen
1 Niedenthal, T., Die Sägepalme. Von Nutzpflanze und Nahrungsmittel zur anerkannten Arzneipflanze. Zeitschrift für Phytotherapie, November 2017, 38 (5), S. 235-239
2 J. B. Read, The Saw Palmetto. American Journal of Pharmacy, April 1879, 51, S. 169-171
3 Wood, H.C. Jr., LaWall C. H.; The Dispensatory of America, 21th edition, 1926, S. 1069