Typisch Mann! – die Prostata (Vorsteherdrüse)
Die meisten Männer wissen, dass sie eine Prostata haben. Wenn sie allerdings nicht genau wissen, wo die Postata liegt oder wozu sie da ist, dann sind sie in guter Gesellschaft, denn viele wissen nicht Bescheid. Die Tatsache, dass die Vorsteherdrüse im Alter zu Problemen beim Wasserlassen führen kann, ist allgemein bekannt – über die genauen Ursachen der Probleme aufgrund einer gutartigen Prostatavergrößerung herrscht hingegen häufig Unkenntnis.
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Die Prostata (Vorsteherdrüse) gehört neben den Hoden, Nebenhoden und den Samenleitern zu den männlichen Geschlechtsorganen. Ihr Name leitet sich aus dem Lateinischen ab: „pro-stare“ = „vorstehen“. Die Prostata befindet sich am Beckenboden direkt unter der Blase an deren Ausgang. Sie umschließt die Harnröhre im oberen Drittel ringförmig – dieser Teil wird auch als prostatische Harnröhre bezeichnet. Die Drüse kann über den Enddarm getastet werden (digital-rektale Untersuchung).
Die gesunde Prostata gleicht beim erwachsenen Mann in Größe und Form einer Kastanie. Sie wiegt 20 - 25 g und hat einen Durchmesser von rund 3,5 cm. Die Vorsteherdrüse besteht aus ca. 30 - 50 Einzeldrüsen, glatten Muskelzellen und ist von einer Kapsel aus festem Bindegewebe umhüllt. Bei einem neugeborenen Jungen ist sie etwa erbsengroß. Ihre volle Größe erreicht sie unter dem Einfluss des Sexualhormons Testosteron während der Pubertät.
Die Prostata unterliegt einem steten Wandel: Zellen entstehen, gehen nach einer gewissen Zeit unter und werden durch neue ersetzt. Lange Zeit befindet sich dieser Ab- und Aufbau des Gewebes im Gleichgewicht, so dass die Prostatagröße konstant bleibt. Bei Männern unter 30 Jahren tritt praktisch keine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH) und auch kein Prostatakrebs (Prostatakarzinom) auf.
Welche Funktion hat die Prostata?
Die Prostata dient unserer Fortpflanzung und ist für die Vitalität der Spermien wichtig. Beim Geschlechtsverkehr bildet die Drüse ein Sekret, das sie über Drüsenöffnungen in die Harnröhre abgibt. Dies bildet den größten Anteil der Samenflüssigkeit und liefert den „Kraftstoff“ für die Spermien. Ohne das Sekret der Prostata könnten sich die Spermien nicht fortbewegen.
Dieses enthält Fruchtzucker als Nahrung für die Samenzellen sowie Mineralien und wichtige Enzyme. Die enthaltenen Enzyme verflüssigen das Ejakulat (Samenerguss) und unterstützen damit die Beweglichkeit der Spermien. Die alkalischen Sekretbestandteile schützen die Spermien vor dem sauren Milieu im weiblichen Organismus. Beim Orgasmus ziehen sich die glatten Muskelzellen der Prostata zusammen und bewirken den ruckartigen Ausstoß der Samenflüssigkeit. Gleichzeitig verhindert ihre Kontraktion, dass das Sperma in die falsche Richtung zurück in die Harnblase fließt (retrograde Ejakulation). Da Sperma und Urin auf demselben Weg, nämlich über die Harnröhre ausgeschieden werden, ist dies durchaus möglich. In der Harnröhre verbliebene Urinreste werden über das Sekret der Prostata neutralisiert.
Die Vorsteherdrüse gibt auch Eiweißstoffe in die Blutbahn ab, die bei einer Blutuntersuchung nachgewiesen werden und eine Erkrankung der Prostata anzeigen können, z. B. mit dem Nachweis des prostataspezifischen Antigens (PSA-Test).
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Was ist gut für die Prostata?
Was die Gesundheit unterstützt, ist auch gut für die Prostata. Daher lohnt es sich, etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Ohne den bisherigen Lebensstil vollkommen auf den Kopf stellen zu müssen, empfiehlt es sich auf drei Bereiche zu konzentrieren:
1. Bewegung und Sport zur Verbesserung der Fitness
Ohne Training nimmt die Muskelmasse bei Männern ab 30 Jahren jährlich um ein Prozent ab und damit auch die Ausschüttung bestimmter Hormone. Das Trainieren der Muskulatur kann diesen Prozess entscheidend verlangsamen.
Geeignete Sportarten sind:
- Ausdauertraining wie Nordic Walking oder Jogging, hierbei wird die Beckenbodenmuskulatur mittrainiert.
- Schwimmen wirkt besonders durchblutungsfördernd und trainiert den ganzen Körper
- Leichtes Krafttraining fördert den Muskelaufbau. Beginn im Fitnessstudio unter fachkundiger Anleitung, Fortsetzung mit Übungen, die man auch alleine zu Hause durchführen kann. Auch Ballspiele jeglicher Art sind sinnvoll.
Nach dem Sport tun auch Kneipp`sche Anwendungen gut: Nach der warmen Dusche fördern kalte Unterschenkelgüsse und kalte Abreibungen des Unterleibs die Durchblutung im Beckenbereich.
2. Stressmanagement zur Entspannung
Es gibt ganz unterschiedliche Entspannungstechniken, die dabei helfen können, einen auf Dauer gesundheitsschädigenden erhöhten Stresspegel wieder herunterzufahren. Hier einige Beispiele:
- Atemübungen: Tiefe Bauchatmung wirkt sich positiv auf die Stimmung aus. Dabei sollte man sich ganz auf das ruhige Ein- und Ausatmen konzentrieren. Dieser ruhige Rhythmus wirkt ausgleichend und entspannend.
- Progressive Muskelentspannung: Mit dieser Technik kann der gesamte Körper entspannen. Dies betrifft nicht nur die oberen, sondern auch die tiefer liegenden Muskelschichten. Einzelne Körperpartien werden nacheinander erst einige Sekunden angespannt und dann wieder entspannt. Durch die Konzentration auf diesen Wechsel, lernt man zunächst den Körper besser wahrzunehmen und langfristig innere Anspannung abzubauen.
- Yoga: Wer eine Kombination aus körperlichen und geistigen Übungen sucht, kann diese bei Yoga erlernen. Die Übungen geben Kraft, machen flexibel und trainieren Gleichgewichtssinn und Muskulatur. Rückenschmerzen und Haltungsprobleme können gelindert, Stress kann durch die Kombination mit Atemübungen abgebaut werden.
- Massage: Bei dieser passiven Entspannungstechnik werden neben der Haut auch das Bindegewebe und die Muskulatur mechanisch beeinflusst. Psychische und physische Verspannungen werden gelöst.
3. Gesunde und abwechslungsreiche Ernährung zur Gewichtsregulierung
Eine ungesunde Ernährung hat einen großen Einfluss auf die Entstehung und Ausprägung von Erkrankungen. Die positive Nachricht: durch eine gesunde Ernährungsweise kann man viel für die eigene Gesundheit und Verbesserung der Lebensqualität erreichen.
- Gute Fette genießen: Ungesättigte Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren sind enthalten in fettreichem Fisch wie Lachs, Makrele und Thunfisch sowie in Leinöl und Flachsöl, Omega-9-Fettsäuren in Olivenöl.
- Antioxidantien blockieren freie Radikale: Natürliche Antioxidantien wie Vitamin C findet sich vor allem in Zitrusfrüchten, Vitamin E in Nüssen und Sonnenblumenkernen, das Spurenelement Selen in Brokkoli, Pilzen, Nüssen, Vollkornprodukten, Lycopin in Tomaten.
- Ballaststoffe wirken gegen Verstopfung: Diese kommen in Obst, Gemüse, Haferflocken, Leinsamen und Vollkornprodukten vor. Ein guter Start in den Tag gelingt mit einem Müsli, dem man frisches Obst zufügt.
- Trinken ist Lebenselixier: Die tägliche Trinkmenge sollte 2,5 Liter betragen. Dadurch werden Nieren und Blase gut durchspült. Die Flüssigkeitszufuhr sollte über den Tag verteilt und nicht alles auf den Abend konzentriert werden. Denn dies bedeutet vermehrtes Wasserlassen mit Aufstehen in der Nacht.
- Zu guter Letzt: Alkohol in Maßen, z. B. ein Glas Rotwein oder ein kühles Bier vom Fass sind ein Genuss, im Übermaß ist Alkohol bekanntermaßen ein gesundheitsschädigender Faktor. Rauchen und auch das Passivrauchen sind für den Körper noch gefährlicher, daher sollte man sich dem blauen Dunst am besten gar nicht aussetzen.
Weitere Informationen
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Quelle:
Rug, M. Die neue Gelassenheit der Männer, Weniger Harndrang - mehr Lebensfreude, Medicus Wissen, 1. Auflage 2008