Schild an der Wand zur Toilette mit dem Symbol einer Person, die auf die Toilette rennt

Reizblase beim Mann?

Reizblasen-Symptome bei gutartiger Prostatavergrößerung

Die Blase drückt, es wird immer dringender und es ist keine Toilette in Sicht. In diesem Moment würde Mann fast alles für ein „Stilles Örtchen“ zum ungestörten Wasserlassen geben!

Plötzlich einsetzender, kaum unterdrückbarer Harndrang kann unterwegs ganz schön Stress bereiten. Etwa beim Stau auf der Autobahn, beim Schlange stehen an der Kasse im Supermarkt, vor der Toilette im überfüllten Zugabteil, bei einer Besichtigungstour in einer fremden Stadt oder beim Kinobesuch...

Diese typischen Beschwerden einer Reizblase sind nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer ab der Lebensmitte häufig ein lästiges Problem; dies aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Warum bekommt auch „Mann“ Beschwerden wie bei einer Reizblase?

In unserem Land leben etwa 15 Millionen Männer im Alter 50+. Davon hat etwa jeder Dritte Beschwerden beim Wasserlassen wie plötzlichen und häufigen Harndrang.

Bei Männern ab 50 Jahren können Reizblasenbeschwerden oft durch eine gutartige Vergrößerung der Prostata entstehen. Auch andere Beschwerden wie das Gefühl, dass die Blase nicht vollständig entleert werden konnte, unangenehmes Nachträufeln oder unfreiwilliger Harnverlust können durch eine gutartige Prostatavergrößerung ausgelöst werden.

Eine überaktive Blase ist somit häufig nicht das eigentliche Problem, sondern „nur“ ein Symptom einer weiteren Erkrankung.

Dennoch ist durch einen Arzt bzw. eine Ärztin abzuklären, ob es sich nicht z. B. um eine Blasenentzündung handelt.

Prostata-Beschwerden, wie bei einer Reizblase

Die Begriffe „Reizblase“, „nervöse Blase“ oder „überaktive Blase" (englisch: overactive bladder, OAB) werden meist synonym genutzt. Der Beschwerdekomplex ist geprägt von starkem, oft plötzlichem Harndrang, mit häufigem Wasserlassen – trotz geringer Füllung der Blase:

  • Häufiges Wasserlassen (medizinisch Pollakisurie): mehr als 8 Harnentleerungen innerhalb von 24 Stunden bei normaler Harnmenge (unter 2,8 l/24 Stunden)
  • Imperativer Harndrang: Plötzlicher, ohne Vorwarnung einsetzender Harndrang, der mit der Gefahr von Harnverlust einhergeht.
  • Nykturie: Harndrang und Wasserlassen in der Nacht wird als Nykturie bezeichnet.
Spielzeugauto auf einer Landkarte mit roten Stecknadeln

Was Sie gegen häufigen Harndrang unternehmen können

Ein Wecker auf einem Nachttisch, dahinter eine Person, die wach im Bett liegt aufgrund nächtlichem Harndrang

Mehr über nächtlichen Harndrang erfahren

Wie wird die Diagnose für eine Reizblase im Zusammenhang mit gutartiger Prostatavergrößerung gestellt?

  • Check-up in der Praxis
    Es empfiehlt sich, die Beschwerden beim Wasserlassen nicht zu ignorieren und den Besuch beim Arzt bzw. bei der Ärztin nicht unnötig aufzuschieben. Denn eine frühzeitig erkannte Ursache, kann man besser und gezielter behandeln als ein fortgeschrittenes Stadium einer Erkrankung.

Mehr zur Therapie einer gutartigen Prostatavergrößerung erfahren

  • Medikamentöse Behandlung
    Nur noch wenig zu trinken, um in fremder Umgebung nicht zu häufig zur Toilette zu müssen, löst nicht das Problem, sondern schadet nur der Gesundheit. Die gute Nachricht: „Mann“ kann gegen die lästigen Beschwerden einer gutartigen Prostatavergrößerung (Benignes Prostatasyndrom, BPS) etwas unternehmen. Je früher, desto besser!

Ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata als Ursache für den häufigen Harndrang diagnostiziert worden, gibt es gute Möglichkeiten für eine medikamentöse Behandlung.

Detailaufnahme einer Person, die mit einem Stift schreibt

Leiden Sie unter häufigem Harndrang und haben Probleme mit der Prostata?

Beschwerden einer Reizblase kommen auch bei Frauen vor

Auch Frauen, egal welchen Alters, werden (besonders) von einer Reizblase geplagt. Bei ihnen entsteht die „Reizblase“ oftmals durch wiederkehrende Blasenentzündungen. Letztendlich sind jedoch anatomische Besonderheiten und hormonelle Veränderungen wie ein wechseljahresbedingter Östrogenmangel beim weiblichen Geschlecht „schuld“ daran, dass Frauen häufiger von einer Reizblase betroffen sind. Es handelt sich also um ein komplett anderes Erkrankungsbild. Es ist daher auch eine andere Art der Therapie vorzusehen.

Zusammenspiel: Nieren, ableitende Harnwege und Blase

Flüssigkeiten, die wir zu uns nehmen, scheiden wir zusammen mit Abfallprodukten des Stoffwechsels als Urin wieder aus. Die Nieren spielen bei der Urinproduktion eine wichtige Rolle. Zunächst wird das Blutplasma in den feinen Verästelungen der Niere gefiltert. Von dort gelangt der Harn über die Harnleiter in die Blase, die gut geschützt auf dem Beckenboden liegt. Die Harnblase fungiert als Speicher für den Urin. 

Beim Entleeren der Blase fließt der Urin über den Blasenhals in die Harnröhre und von dort aus dem Körper heraus. Ist die Blase gesund, lässt sich dieser Harnabgang willentlich durch das Entspannen spezieller Schließmuskeln steuern. Die medizinische Bezeichnung für Wasserlassen ist Miktion.

Wieviel Harn ausgeschieden wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Menge der Flüssigkeitsaufnahme
  • Art der Getränke, z. B. haben Alkohol und Kaffee einen harntreibenden Effekt
  • Auch ein Medikament kann die Urinmenge beeinflussen, z. B. "Wassertabletten" (Diuretika)

Das maximale Fassungsvermögen der Blase beträgt beim Erwachsenen etwa 900 bis 1500 ml. Doch schon bei Füllmengen von 250 bis 550 ml (bei Frauen) bzw. 350 bis 750 ml (bei Männern) verspürt man in der Regel einen starken Harndrang.

Äußere oder innere Reizungen können jedoch schon bei deutlich geringeren Füllmengen zu Harndrang oder sogar ungewolltem Harnabgang führen. Landläufig spricht man dann von einer „Reizblase".

Weitere Informationen

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